Naturgewalt als Ressource

Beginn 01.04.2024
Betreuung Ann-Kathrin Lepke & Pia Schätzle
Ort IAD

Projektbeschreibung

Eines der bekanntesten Gemälde von Caspar David Friedrich zeigt wie kaum eine andere Darstellung aus der Epoche der Romantik eindrucksvoll die Kreidefelsen auf Rügen. Von der mächtigen Steilküste geht eine Faszination aus, die von einer Aura des Geheimnisvollen geprägt ist. Tatsächlich ist der Zustand dieser Felsformationen nur die Momentaufnahme einer sich kontinuierlichen verändernden Landschaft, die der natürlichen Erosion und den Einflüssen des Klimawandels ausgesetzt ist. Wind und Wasser formen die Felsen, es kommt regelmäßig zu Veränderungen, zu Abbrüchen und Verschiebungen - von unten nagt das Wasser.

Der Experimentelle Entwurf wird am „Königsstuhl“ nördlich von Sassnitz verortet und thematisiert die physische und ästhetische Kraft der Natur. Der Fokus wird auf die Auswirkungen des Klimawandels gelegt, der sich in der zunehmenden Intensität von Naturphänomenen wie Stürmen, Sturmfluten, Hitzewellen und Dürrperioden manifestiert. Dazu sollen aktuelle Zukunftsszenarios der Klimaentwicklung in unseren Breiten herangezogen, mögliche Auswirkungen auf den konkreten Ort untersucht und daraus resultierende Umweltcharakteristika für die Architektur in Betracht gezogen werden.

In der dem Entwurf vorgeschalteten Vertiefung - orientiert an den vier Elementen – Luft, Erde, Wasser und Feuer – wird eine der Naturgewalten als Ausgangspunkt und Leitmotiv für den Entwurf identifiziert, der letztlich auch ein atmosphärisches Potential innewohnt.

Ausgehend davon besteht das Ziel des expermentellen Entwurfs darin, eine Architektur zu entwickeln, die sich an die Naturgewalten anpassen kann und zugleich aus dieser Wirkmacht Potenziale ableitet. Dies erfordert eine resiliente und nachhaltige Architektur, die widerstandsfähig gegenüber den Auswirkungen der Naturphänomene ist und gleichzeitig die Möglichkeiten der Nutzung natürlicher Ressourcen und Energien in Betracht zieht - idealerweise aber auch die Regeneration der Umwelt fördert. Diese anpassungsfähige Architektur soll in der Lage sein, kommenden Generationen einen lebenswerten Raum zu bieten.

Die Nutzung beinhaltet die Gestaltung einer autarken Community unter veränderten klimatischen Bedingungen, die u.a. Wohnraum, Gemeinschaftsflächen und Forschungslabore beinhaltet. Der Bauplatz kann frei gewählt werden. Der Eingriff kann in den ausgedehnten Buchenwäldern, am Felsen oder im Meer unternommen werden und soll eine eigene Haltung zum Umgang mit dem von Naturphänomenen geprägten Kontext finden.