Fiktion spiegeln: Das Calvino - Experiment

Beginn 25.10.2023
Betreuung Ann-Kathrin Lepke & Pia Schätzle
Ort IAD

Projektbeschreibung

"Ich glaube, ich habe so etwas wie ein letztes Liebesgedicht an die Stadt geschrieben, in einem Moment, in dem es immer schwieriger wird, sie als Stadt zu erleben." - Italo Calvino

Das poetische Werk „Die unsichtbaren Städte" von Italo Calvino enthält 55 fiktive Stadtbeschreibungen, die sehr differente Atmosphären vermitteln. Die beschriebenen Städte bilden die Grundlage für eine selbst zu gestaltende räumliche Atmosphäre. Anfangs sind die poetischen Texte auf mögliche Problematiken oder zu bewahrende Qualitäten hin zu analysieren. Die gewonnenen Erkenntnisse und die Ergebnisse einer architektonischen Transformation der Texte werden sodann auf einen realen Ort ange-wandt. Dabei sollen eigene, von der Vorgabe unabhängige Ent-wurfsansätze einfließen. Idee, Realität und Fiktion werden so miteinander verwoben.

Zu verorten ist der Entwurf in einem ausgewählten urbanen Rand-gebiet. Hier sind durch die Industrialisierung meist undefinierte und heterogene Zwischenräume entstanden, die weder zur dichten europäischen Stadt noch zum Umland gehören. Diese Zwischenräume haben sich in den letzten Jahrzehnten durch das Weg-brechen ganzer Industriezweige mancherorts zu vorstädtischen Brachflächen entwickelt. Diese „Vorstadtbrachen" bieten ein groBes räumliches Entwicklungspotenzial, um durch eine inhaltliche Neuwidmung zu wertvollen gesellschaftlichen Lebensräumen umgenutzt zu werden. Die Revitalisierung soll durch den Einfluss von Calvinos poetischer Gedankenwelt erfolgen und so der tristen Industriebrache zu neuem, einzigartigen Ausdruck verhelfen.Ausgewählte Passagen des poetischen Werks „Die unsichtbaren Städte" von Italo Calvino sollen in atmosphärisch-räumliche Projektionen überführt werden. Diese Projektionen werden mit der konkreten Situation eines Ortes, hier im Speziellen mit einer industriellen Brache, überblendet. Mit diesem architektonischen Experiment - das Fiktion und Realität miteinander vereint - soll eine unverwechselbare Ästhetik entstehen, die Ausgangspunkt für den Experimentellen Entwurf „Fiktion spiegeln: Das Calvino-Ex-periment" bildet.

Die Projektionen stellen wir uns als stimmungsvolle Zeichnun-gen, Bilder, Collagen und Modelle vor.